ACHTUNG FALLE: DER PSYCHOLOGISCHE BESTÄTIGUNGSFILTER IN AGILER TRANSFORMATION


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Während unserer Arbeit mit unterschiedlichsten Unternehmen und Teams fällt uns immer wieder auf, welche große Rolle das Thema „Wahrnehmung“ spielt und wie wenig Beachtung es gleichzeitig aktuell noch findet. Dabei können hier die großen Stolpersteine liegen. Stolpersteine die zunächst kaum sichtbar sind, jedoch hinten raus entscheidend für den Erfolg sein können.

LEHREN AUS DER KOGNITIONSPSYCHOLOGIE

In der Kognitionspsychologie ist der Bestätigungsfehler (engl. „Confirmation Bias“) ein feststehender Begriff. Er beschreibt die unbewusste Neigung von Menschen, die Informationen zu bevorzugen, die den eigenen Überzeugungen entsprechen. Andere Informationen werden weggefiltert.

Im Maximalfall ist der eigene Wahrnehmungsfilter so stark, dass keine andere Information wahrgenommen wird, alles wird zu Bestätigung des eigenen Realitätsbildes herangezogen. Aktuell kann man das gut bei den politisch extremen Positionen oder der Impfdiskussion erleben.

Misserfolg durch falsch-positive Bewertung

Ein agiles Team oder Unternehmen ist davon nicht frei. Jeder Mensch unterliegt das ein oder andere Mal dieser Verzerrung. In einer agilen Transformation kann dieses Phänomen zu Problemen führen.

Wenn jemand davon ausgeht, dass eine agile Transformation nicht hilfreich ist, dann werden automatisch alle Vorkommnisse und Ergebnisse vor diesem Hintergrund bewertet und interpretiert. Mehr oder weniger alles wird als Indikation für Misserfolg dargestellt.

Fahrradfahren

Wir sind uns sicherlich einig, dass eine durchschnittliche Fahrradfahrerin schneller von A nach B kommt als eine gute Läuferin. Eine gute Fahrradfahrerin kann auch weiter fahren als eine Läuferin laufen kann. Allerdings lernen wir mit ca. 8-15 Monaten laufen und erst sehr viel später, so mit ca. 3-4 Jahren, Fahrradfahren. Fahrradfahren lernen dauert je nach Talent und Trainingsintensität auch mal ein paar Wochen, unfreiwillige Nahbodenerfahrungen inklusive.

Was wäre wohl passiert, wenn Papa oder Mama davon ausgehen, das Radfahren nichts bringt und so während wir uns abmühen anzufahren, zu treten, zu lenken die Balance zu halten, jede noch so kleine Abweichung als Indiz für Erfolglosigkeit betrachtet hätten?

Wahrscheinlich hätten wir das Rad an den Nagel gehängt und könnten bis heute nicht Radfahren. Das dies nicht passierte, liegt wenn dann am unbedingten Willen zum Erfolg aller Beteiligten. Es liegt auch an der tiefen Überzeugung, dass es irgendwann schon klappen wird. Bis dahin kann es sein, das Gehen schneller ist als Radfahren, danach wird das nie wieder so sein.

Genauso ist es auch mit einer agilen Transformation. Am Anfang könnten sich die Dinge verlangsamen denn es wird gelernt, ausprobiert und der eigene Weg gefunden. Das dauert seine Zeit. Danach ist man so schnell wie nie zuvor.

Fazit

Egal was Menschen annehmen, sie werden sich im Alltag die Informationen herausziehen, die ihre innere Einstellung widerspiegelt und dieses als Bestätigung interpretieren. Die eigene innere Einstellung kann man verändern und somit auch seinen Wahrnehmungsfilter. Wir von Yes and Why empfehlen, die innere Einstellung ggf. so zu justieren, dass diese erfolgversprechend für ihre agile Transformation ist. Denn dann kann jeder noch so kleine Fortschritt als Erfolg gefeiert werden und jeder Rückschritt als Möglichkeit ein neues Experiment zu starten.

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