Agile is Not Dead, Fake Agile Is Killing Your Business


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Wie oft habt ihr das schon gehört? “Agile is dead!” Dieser Satz wabert wie ein Gespenst durch die Business-Welt, spukt in Workshops und Konferenzen herum und sorgt für hitzige Diskussionen in Teams. Doch lasst uns die Dinge klarstellen: Agile ist nicht tot, aber Fake Agile ist dabei, Unternehmen zu ruinieren – und das kostet gewaltige Summen.

Was ist Fake Agile?

Fake Agile ist die traurige Karikatur dessen, was Agilität sein könnte. Es ist Agil nur auf dem Papier, ein inhaltsleerer Rahmen, der die Prinzipien des Agilen Manifests in Worthülsen verwandelt hat. Fake Agile zeigt sich in Ritualen ohne Substanz, einer Fixierung auf Frameworks ohne Kontext und einem Effizienzwahn, der sich hinter Buzzwords versteckt.

Stellt euch vor: Ein Unternehmen führt Scrum ein. Es gibt Daily Stand-ups, Retrospektiven und schicke Burndown-Charts. Doch das Team hat keine Entscheidungsfreiheit. Der Product Owner wird von oben gelenkt, und Fehler werden nicht als Lernchance, sondern als Schwäche ausgelegt. Willkommen in der Welt von Fake Agile!

Die Kosten von Fake Agile

Fake Agile ist nicht nur ineffektiv, sondern teuer – und das in mehrfacher Hinsicht:

  1. Zeitverschwendung: Meetings werden abgehalten, ohne echten Mehrwert zu schaffen. Mitarbeiter investieren Stunden in Rituale, die keinen Fortschritt bringen. Zeit ist Geld – und Fake Agile verschwendet beides.
  2. Demotivierte Teams: Wenn Mitarbeitende merken, dass sie in einer agilen Hülle arbeiten, die weder ihre Ideen noch ihre Autonomie respektiert, sinkt die Motivation. Engagement und Produktivität gehen in den Keller – das kostet Unternehmen nicht nur Leistung, sondern oft auch Talente.
  3. Geringe Anpassungsfähigkeit: Fake Agile macht Organisationen starr. Die Methoden werden dogmatisch angewendet, ohne Rücksicht auf den Kontext oder sich ändernde Rahmenbedingungen. Innovation und Flexibilität bleiben auf der Strecke – in einer Welt, die beides dringend braucht.
  4. Verpasste Chancen: Der wahre Nutzen von Agilität – schnellere Anpassung an den Markt, bessere Produkte und zufriedene Kunden – bleibt ungenutzt. Fake Agile ist wie ein Sportwagen, der nur im ersten Gang fährt. Die Investitionen fließen, aber der ROI bleibt aus.

Die wahren Ursachen von Fake Agile

Fake Agile entsteht nicht durch böse Absicht, sondern durch tieferliegende psychologische, systemische und kulturelle Probleme:

1. Psychologische Blockaden

  • Kontrollzwang: Viele Unternehmen und Führungskräfte tun sich schwer damit, Kontrolle abzugeben. Agil bedeutet, Teams Vertrauen zu schenken und Verantwortung zu übertragen. Doch dieser Kontrollverlust kann für Manager, deren Selbstverständnis auf Kontrolle basiert, bedrohlich wirken. Das Ergebnis: Mikromanagement in agilen Gewändern.
  • Angst vor Unsicherheit: Menschen streben nach Vorhersagbarkeit und Sicherheit. Agil erfordert jedoch das Akzeptieren von Unsicherheiten, iteratives Vorgehen und Experimentieren – ein fundamentaler Konflikt, der oft zu einem Rückgriff auf alte Muster führt.
  • Fehlende intrinsische Motivation: Fake Agile gedeiht in Umfeldern, wo Menschen extrinsisch motiviert werden – durch Boni, starre KPIs und Kontrolle. Ohne eine Kultur, die intrinsische Motivation wie Neugier, Verantwortung und Teamgeist fördert, bleibt Agil nur oberflächlich.

2. Systemische Barrieren

  • Schattenstrukturen: Organisationen sind komplexe Systeme mit informellen Netzwerken, unausgesprochenen Regeln und Machtspielchen. Diese Schattenstrukturen blockieren oft jede echte Transformation, da sie von Fake Agile nicht adressiert werden.
  • Mismatch zwischen Werten und Anreizen: Viele Unternehmen belohnen kurzfristige Ergebnisse und Effizienz über alles. Agile Prinzipien wie Lernen, Experimente und langfristige Kundenfokussierung stehen dazu im Widerspruch. Fake Agile ist das Produkt dieses Dilemmas.
  • Große Vorhaben statt schneller Kundennutzen: Unternehmen haben oft die Neigung, möglichst große Projekte zu planen und eine Vielzahl von Menschen gleichzeitig zu koordinieren. Dieses Denken widerspricht dem agilen Prinzip, rasch und kontinuierlich Kundennutzen zu schaffen. Agile Transformation lebt von kleinen, inkrementellen Verbesserungen, die schnell getestet und geliefert werden können. Große Vorhaben sind nicht nur schwerfällig, sie schaffen auch enorme Abhängigkeiten, die die Flexibilität verderben.

3. Kulturelle Konflikte

  • Tradierte Glaubenssätze: Narrative wie “Planung ist alles” oder “Fehler sind Schwächen” sind tief in der Unternehmenskultur verankert. Agile Prinzipien verlangen jedoch genau das Gegenteil: Flexibilität, Experimentierfreude und eine positive Fehlerkultur.
  • Hierarchische Denkmuster: In Kulturen mit hoher Machtdistanz sind agile Prinzipien wie Selbstorganisation oder dezentrale Entscheidungen schwer zu verankern. Fake Agile entsteht, wenn Hierarchien beibehalten werden, während man “agile Labels” über bestehende Strukturen legt.

Ein Beispiel aus der Praxis

Ein internationaler Konzern beschloss, mit einer agilen Transformation “effizienter” zu werden. Sie investierten Millionen in SAFe-Zertifikate, Jira-Lizenzen und Consultants. Nach zwei Jahren hatten sie schicke Dashboards und unzählige Stand-ups – aber kaum Ergebnisse. Der Grund? Entscheidungen wurden weiterhin zentralisiert getroffen, die Teams blieben überlastet, und Innovationen blieben aus.

Als sie begannen, echte Agilät zu implementieren – den Teams Raum zu geben, Verantwortung zu teilen und iterative Prozesse ernsthaft zu leben – stellte sich der Erfolg ein. Es dauerte nicht lange, bis Produkte schneller auf den Markt kamen und die Mitarbeitermotivation stieg. Fake Agile hatte Millionen verschlungen; echte Agile Prinzipien begannen endlich, Mehrwert zu schaffen.

Wie erkennt man Fake Agile?

Hier einige Hinweise, dass etwas im Argen liegt:

  • Rituale ohne Reflexion: Stand-ups dauern ewig, ohne dass Klarheit entsteht. Retrospektiven wiederholen dieselben Themen, ohne echte Veränderungen.
  • Keine Autonomie: Teams haben weder Entscheidungsfreiheit noch Einfluss auf Prioritäten.
  • Führung als Mikromanagement: Manager kontrollieren immer noch die Details, während sie agile Prinzipien predigen.

Agile lebt – aber nur, wenn wir es richtig machen

Der Satz “Agile is not dead, fake Agile is” fasst zusammen, worauf es ankommt: Agile Prinzipien sind zeitlos und relevant, doch ihre Umsetzung scheitert oft an mangelnder Tiefe. Unternehmen, die Fake Agile praktizieren, zahlen nicht nur einen hohen Preis, sondern verschenken auch die Möglichkeit, wirklich agil zu sein.

Die gute Nachricht: Es ist nie zu spät, zu echten Werten zurückzukehren. Beginnt damit, Agil als das zu sehen, was es ist – ein Mindset, eine Haltung, eine Philosophie. Fördert Eigenverantwortung, akzeptiert Unsicherheiten, lernt aus unerwarteten Ergebnissen, die manche leider als “Fehler” bezeichnen. Und lasst die Sportwagen endlich den zweiten Gang einlegen!


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